+49 661 9642 - 0 info@business-app.com

Warum User Interface Design so wichtig ist

Seit der ersten Generation an Computern, die noch über die Eingabe reinen Textes bedient wurden, hat sich einiges verändert. Seit der Einführung des Graphical User Interfaces (grafische Benutzeroberfläche), das auch Laien den Gebrauch von Computern ermöglicht, steht nun die Usability (Benutzerfreundlichkeit) im Mittelpunkt. Die Konzeption des Interfaces erweist sich heute als komplexe Verzahnung verschiedener Entwicklungs- und Designtätigkeiten.

Gruppe arbeitet an User Interface

Software ist nicht gleich Software

Mit immer komplexeren Technologien wird auch deren Bedienung immer anspruchsvoller. Unterschiedlich geschulte Nutzer müssen berücksichtigt werden. Softwares sollen häufig nicht nur für die Desktopanwendung ausgelegt, sondern auch auf mobilen Endgeräten funktionsfähig und intuitiv bedienbar sein. Hier zählt dann innere Logik und die Balance zwischen Konsistenz und Konvention. Der Nutzer soll Bedienfunktionen und -elemente leicht wiederfinden können. Unterschiedliche Standards und Trendentwicklungen müssen aber auch bedacht werden, damit die intuitive Bedienung auf allen Geräten erhalten bleibt.

Einige Teildisziplinen des User Interface Designs

Schaubild User Interface-Design

Teildisziplinen des User Interface Design 

User Interface Design umfasst zunächst einmal die konzeptionelle, visuelle und technische Gestaltung digitaler Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Die Benutzeroberfläche und die damit verbundenen Interaktionen werden nach Aspekten der Nutzungsqualität und Designattraktivität gestaltet.

Der Informationsarchitekt legt zunächst den Grundstein für das weitere Design. Vor allem kategorisiert und strukturiert er die Inhalte bzw. Funktionen, so dass der Nutzer sie leicht finden kann. Für ein qualitativ wertvolles User Interface Design ist diese Aufgabe nicht zu unterschätzen.

Der Interaction Designer plant die bereit gestellten Interaktionsmöglichkeiten und die notwendige Nutzerführung. Dazu zählen auch Aspekte wie Text, Bildzeichen und die Art der Interaktion – bedient der User mit Maus, Touch, Swipe?

Der User Experience Designer vereint im Grunde alle genannten Disziplinen und geht noch einen Schritt weiter. Für ihn steht das Nutzererlebnis im Mittelpunkt. Dieses soll so positiv wie möglich sein, damit der User begeistert ist und das Produkt weiterempfiehlt. Zu diesem Zweck werden meist sogenannte „Personas“ differenziert, die prototypisch für die einzelnen Nutzergruppen einer Software stehen. Anhand dieser werden dann wiederum Handlungsszenarien konzipiert und so mögliche Negativerlebnisse ausgeschlossen.

Eigentlich … ist das User Interface das Produkt

As far as the customer is concerned, the interface is the product.“ | Jef Raskin*

Bereits vor fast 20 Jahren stellte Jef Raskin, einer der ersten Interface Designer bei Apple, dies fest. Und vielen wurde schnell klar, dass er damit recht hatte. Am Beispiel von Cloud-Computing-Softwares (SaaS) kann man das recht einfach erklären.

Entwicklersicht: Ein Entwickler hat in der Regel das große Ganze im Blick. Es zählt Einheitlichkeit. Er nutzt am liebsten die neuste Technologie, eine einzige integrierte Datenbank und arbeitet über die Cloud, wo er alles im Griff hat. Speziallösungen, Offlinefähigkeit etc. – das alles bedeutet für ihn mehr Arbeit und ein höheres Problemrisiko.

Anwendersicht: Ein Nutzer betrachtet ein Software-Produkt aus der Perspektive seiner individuellen Bedürfnisse. Er sieht eher selten in die volle Tiefe der Software, sondern schlicht auf das User Interface (UI). Der eine möchte gerne ein leicht zu handelndes UI für sein Smartphone. Ein anderer wünscht sich ein UI, das die Leistungsfähigkeit seines Desktop-PCs voll ausschöpft.

Unterteilt man so unterschiedliche Ansprüche an das Produkt in oben genannte „Personas“, fällt ihre Berücksichtigung viel leichter. Dabei entspricht das Endprodukt möglicherweise nicht mehr dem, was ein Entwickler von vornherein gestaltet hätte. Stattdessen werden aber mehr Kundenwünsche erfüllt, was das Produkt erfolgreicher macht.

Das so eine Umsetzung mit mehr Kosten für den Kunden verbunden und dabei eventuell weniger leicht auf große Nutzergruppen skalierbar sein kann, ist für viele ein kritischer Faktor. Letztendlich weiß ein Konsument aber auch, dass sich für Qualität gegebenenfalls auch eine höhere Investition lohnt.

Besonders für mittelständische Unternehmen, die in ihren Ansprüchen teils große Unterschiede aufweisen, ist es sinnvoll in eine anpassungsfähige Software zu investieren, die all ihren Nutzeranforderungen gewachsen ist.

 

* Raskin, Jef (2000): The Humane Interface: New Directions for Designing Interactive Systems. Boston: Addison Wesley.